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Gespräch mit Olaf Rauschenbach

Gespräch mit Olaf Rauschenbach

Herr Rauschenbach, stellen Sie sich doch bitte kurz vor.

Mein Name ist Olaf Rauschenbach, ich bin 1963 in Lübeck geboren und bin verheiratet. Nach dem Abitur und der Bundeswehr habe ich eine Lehre zum Brauer und Mälzer in der Holsten-Brauerei in Kiel absolviert. Es folge ein Studium zum Diplom-Ingenieur für Lebensmitteltechnologie/Brauereitechnologie an der TU Berlin/Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei. Von 1992 bis 2006 war ich als Leiter für Qualitätssicherung und Leiter für die Herstellung in der Feldschlößchen Brauerei in Braunschweig tätig. Seit 2006 bin ich Leiter für Qualitätssicherung für alle Brauereien von Carlsberg Deutschland. Außerdem bin ich seit 2015 verantwortlich für die baltischen Staaten. Insgesamt beträgt meine Betriebszugehörigkeit nun schon 25 Jahre.

 

In welchem Bereich arbeiten Sie in der Brauerei?

Ich bin Senior Quality Manager bei Carlsberg Deutschland & Baltics und verantwortlich für Labors und technischer Kontakt für die Produktentwicklung.

 

Was interessiert Sie besonders am Thema Bier?

Die Vielfältigkeit der verschiedenen Biere, die kulturelle und gesundheitliche Bedeutung und die Möglichkeit, mit nur wenigen Rohstoffen so viele unterschiedliche Biere herzustellen.

 

Wieso haben Sie sich für die Arbeit in der Brauerei entschieden?

Weil in diesem Beruf meine Interessen vereint sind (neben der Tatsache, dass ich Bier als Getränk schon immer gern mochte). Es ist eine Mischung verschiedenster naturwissenschaftlicher (Biologie, Chemie, Physik) und technischer (Maschinenbau, Verfahrenstechnik) Bereiche, die den Beruf immer wieder neu und interessant machen.

 

Wie unterscheidet sich Ihr Bier von Bieren anderer Brauereien?

Da wir eine Sortimentsbrauerei sind, bieten wir nahezu alle gängigen Biertypen und Biersorten an. Daher weist jedes unserer Biere durch die verwendeten Rohstoffe und eingesetzten Technologien spezielle Eigenschaften auf, die zum Charakter des Bieres passen. Wir versuchen neben den großen Marken wie Holsten, die eher den üblichen Pilsgeschmack treffen, immer wieder die besonderen Eigenschaften unserer kleineren Marken, z.B. bei den Duckstein-Sorten, hervorzuheben. Dies geschieht durch spezielle Rohstoffe und besondere Herstellungsverfahren (Einsatz von Buchenholzspänen in der Lagerung, Kalthopfung). Das unterscheidet einige unserer Biere von Mitbewerbern.

 

Was ist Ihnen beim Bierbrauen am wichtigsten?

Einsatz guter Rohstoffe, Einsatz der bestmöglichen Technologie, hohes Qualitätsniveau, absolute Sauberkeit.

 

Was ist Ihre Lieblingsbiersorte?

Die habe ich nicht, da es so viele gute Biere gibt, die alle durch ihre Besonderheit den Genuss zu einem Erlebnis werden lassen. Meine Lieblingsbiere sind immer die lokalen Biere der Region, in der ich gerade bin.

 

Wie wichtig sind für Sie qualitativ hochwertige Rohstoffe?

Qualitativ hochwertige Rohstoffe sind der Schlüssel und die Basis für gute Biere. Da in Deutschland das Reinheitsgebot gilt, ist es umso wichtiger mit erstklassigen Rohstoffen zu arbeiten um ein Qualitätsbier zu produzieren.

 

Welche Bedeutung beim Brauen kommt dem Hopfen zu?

Dem Hopfen ist gerade in letzter Zeit wieder eine deutlich höhere Bedeutung zugekommen. In der Vergangenheit wurde der Hopfen eher als Lieferant für Bittere verwendet, neben den anderen technologischen, mikrobiologischen und medizinischen Einflüssen. Gerade mit den neuen Aromahopfensorten und der erneut entdeckten Kalthopfung wird derzeit über das komplexe und sehr unterschiedliche Hopfenaroma im Bier eine neue Geruchs- und Geschmackswelt erschlossen. Diese hopfenaromatischen Biere eröffnen dem Konsumenten noch mehr Möglichkeiten unterschiedliche Biere zu genießen.

 

Wieviel Kreativität bei der Produktentwicklung dürfen Sie entfalten?

Da eine Produktentwicklung auch ein Produkt hervorbringen sollte, das dem Konsumenten schmeckt oder einen Mehrwert gibt, wird die Produktentwicklung dementsprechend gesteuert. Es gibt sehr kreative und ungeregelte Prozesse bei der Entwicklung, jedoch werden hier in einem Auswahlverfahren inklusive Verbraucheruntersuchungen die Produkte weitergeführt, die dort am besten abgeschnitten haben.

 

Wohin gehen die Trends in der Bier-Szene?

Meiner Meinung nach werden die großen Mainstreambiere an Bedeutung verlieren, da die neuen, jungen Konsumenten nicht mehr so viel Bier konsumieren, dafür aber eine Auswahl verschiedener Spezialitäten haben möchten. Die Craft Beer Entwicklung hat ja sowohl in Amerika als auch schon in Deutschland dazu geführt, dass auch große Brauereien, die vormals nur auf ihr Hauptprodukt gesetzt haben, jetzt Spezialitäten auf den Markt bringen. Es werden immer noch Pils, Helles oder Weizen als die am meisten getrunkenen Biere existieren, aber neue Sorten wie Pale Ale oder IPA, die in Deutschland vormals nahezu unbekannt waren, werden die Vielfalt in der Auswahl bereichern. Es werden neben den stark hopfenbetonten Bieren nach meiner Ansicht auch noch malzbetonte Biere oder Biere mit speziellen Hefen eine Rolle spielen.

 

Persönliches Statement:

Die Entscheidung, den Beruf des Brauers und Mälzers zu lernen, Brauereiingenieur zu werden und in der Braubranche zu arbeiten, war und ist eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

 

Kontakt zur Brauerei

Carlsberg Deutschland GmbH
Holstenstraße 224
22765 Hamburg

carlsbergdeutschland.de
facebook.com/CarlsbergGermany

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